Mittwoch, 6. März 2013

Dr. Jekyll and Mr. Hyde (Robert Louis Stevenson)


Mr. Utterson, ein Anwalt eher nüchternen Charakters, kann sich bei bestem Willen nicht erklären, warum sein ehrenvoller, respektabler Freund, Dr. Henry Jekyll, in seinem Testament als einzige Person den mysteriösen Edward Hyde bedenkt. Als Mr. Utterson von allen Seiten von immer skandalöseren und schrecklicheren Ereignissen berichtet wird, deren Ursache bei Mr. Hyde zu liegen scheint, beginnt Jekylls Freund misstrauisch zu werden. Er macht sich auf eigene Faust im nächtlichen London auf die Suche nach dem abstoßenden, finsteren Mr. Hyde, fest entschlossen, die Verbindung die zwischen diesem und Dr. Jekyll herrscht, aufzudecken. Noch ist ihm dabei nicht bewusst, welch schockierende  Entdeckung er machen wird.






Ich weiß nicht in wie vielen Fernsehserien, Filmen und Büchern, die ich kenne, auf „Dr. Jekyll and Mr. Hyde“ Bezug genommen wird (Das fängt beim gleichnamigen Musical an und hört irgendwo beim Trashgothicfilm „Van Helsing“ auf). Was einem beim Lesen deshalb als Erstes auffällt, ist, wie diese, mit ihren nicht einmal 100 Seiten recht kurze, Erzählung in anderen Medien fantastisch ausgeschmückt, aufgebauscht und umgemodelt wird.
Erwartet man dadurch vom Original zu viel, wird man im ersten Moment also etwas enttäuscht, bis man sich etwas näher mit der Frage beschäftigt, warum Stevensons Geschichte so populär und faszinierend ist.

In „Dr. Jekyll and Mr. Hyde“ beleuchtet Stevenson auf spannende Weise die Abgründe der menschlichen Seele. Er macht das Verlangen eines jeden Menschen, einmal das gute Gewissen, Sorgen und Skrupel hinter sich lassen zu können, anhand einer gespaltenen Person für den Leser einfach sichtbar.
Dr. Jekyll leidet unter der Zerrissenheit zwischen dem was gut, richtig und in der Gesellschaft anerkannt ist und seinen eigenen Wünschen und Träumen, die er ungestraft ausleben möchte. Doch als er schließlich einen Weg findet, ungezwungen und frei handeln zu können, nicht länger vom Gewissen an seine Pflichten und Anstand gebunden, wird ihm dies zum Verhängnis.

Dadurch, dass wir als Leser die Geschichte durch den Anfangs unwissenden Mr. Utterson miterleben, werden wir nur Stück für Stück an die schreckliche Wahrheit herangeführt; es bleibt bis zum Schluss spannend.
Die Charaktere werden dabei durch die Kürze der Geschichte eher eindimensional eingeführt, was die Erzählung allerdings nicht stört, da so das Augenmerk lediglich auf das Wesentliche gelenkt wird.

Wie zuvor schon kurz gesagt, war ich anfangs ein wenig von „Dr. Jekyll and Mr. Hyde“ enttäuscht. Andere Versionen der Geschichte haben mir vorher einen viel aufregenderen und bombastischeren Eindruck über das dunkle Geheimnis der beiden Männer vermittelt. Nachdem ich mich allerdings auf das Original eingestellt hatte, wurde es gegen Ende für mich doch noch recht spannend.
Ich meine, es lohnt sich, sich einen Abend vor dem Schlafengehen durch das Büchlein zu lesen, um das Original zu kennen; auch wenn ich danach nicht für gute Träume garantieren kann.

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